Historisches
Die erste urkundliche Erwähnung von Mülsen St. Niclas erfolgte am 21. Dezember 1316. Die erste Kirche im Dorf entstand im 13. Jahrhundert. Durch den 30-jährigen Krieg brannte sie im August 1632 völlig ab und wurde bis zum Sommer 1636 wieder errichtet.
1927 übernahm die politische Gemeinde Mülsen St. Niclas das noch heute gegenwärtige Bildsiegel. Es zeigt in einer hochovalen Umrahmung in einem Vierpass den heiligen Nikolaus. Die Darstellung geht nach der Version des russisch-orthodoxen Glaubens, wo Nikolaus mit Heiligenschein und Bibel sichtbar ist. Der Nikolaus war in etwas anderer Form in der Niclaser Kirche dargestellt.
Mülsen St. Niclas hatte schon immer eine landwirtschaftliche Prägung, entwickelte sich aber besonders durch die Textilindustrie immer mehr zum Industriedorf. Trotzdem war die Landwirtschaft bis 1945 mit fast 60 einzelbäuerlichen Wirtschaften präsent. Die dörfliche Struktur ist bis heute erhalten geblieben.
Die rasche industrielle Entwicklung des 19. Jahrhunderts führte auch im Mülsengrund, insbesondere durch den Aufschwung der Textilindustrie, zu erheblichen Transportproblemen. So begann man 1884 mit dem Bau einer Schmalspurbahn. Die Jungfernfahrt war bereits im November 1885. Von 1885 bis 1951 leistete die Bahn zur Personenbeföderung und zum Güterverkehr seine Dienste. Die Fahrstrecke betrug von Mosel bis Ortseingang Ortmannsdorf 13,94 km und hatte dabei über 80 m Höhenunterschied zu überwinden. Am Ortsausgang von Mülsen St. Niclas überquerte die Schmalspurbahn mit einer Brücke die Hauptstraße. Davon zeugt noch heute ein denkmalgeschützter Brückenpfeiler. Die Endstation war der Ortmannsdorfer Bahnhof, der sich fast ausschließlich noch auf Niclaser Flur befand.
Die typischen Gebäude einschließlich Lokschuppen sind bis heute erhalten geblieben. Die letzte Fahrt der Bimmelbahn fand am 20. Mai 1951 statt.
